Die Geschichte des Hämchen Pröter

oder: Karma is a bitch

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Die folgende Geschichte ist frei erfunden und Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig….

Im dunklen Westerwald lebte einst das Hämchen Pröter mit ihrem Mann Krischan, ihrem Stups, dem „besten Mann von Welt“ und ihren Pferden und Hunden, ein paar Katzen und Hühnern. Verdammt viel hatten sie schon zusammen erlebt, riesige Höhen und ganz schöne Untiefen waren darunter gewesen, aber zusammen hatten sie alles bewältigt und sich hier im Westerwald ihr eigenes, kleines Paradies geschaffen. Zusammen waren sie einfach unschlagbar, wie der Stups immer zu sagen pflegte…

Für die Nachbarn und alle Freunde waren das Hämchen und ihr Stups einfach nur das Dreamteam, ein ideales, harmonisches Paar, das keinen Streit kannte und sich einfach nur ehrlich lieb hatte.

Und so hätte es enden können wie jedes Märchen endet: „Und wenn sie nicht gestorben sind…“ Doch alles sollte ganz anders kommen, das Schicksal sollte die beiden eiskalt erwischen.

Mittlerweile war das Hämchen 67 Jahre alt geworden, der Stups 72, zusammen waren sie jetzt seit mehr als 45 Jahren. Natürlich, die Schmetterlinge im Bauch wurden mit der Zeit weniger, doch die beiden verstanden sich meist ohne viele Worte, immer waren sie füreinander da. Fast schon ein Ritual – die abendliche Umarmung, ein dicker Kuss und seine Worte „Und wenn was ist, sag Bescheid, Hämchen!“ Denn schon immer schliefen sie getrennt, da der einzige Fehler, die das Hämchen an ihrem Gefährten zu bemängeln hatte, sein lautstarkes Schnarchen war. Der Stups arbeite weiter als Familienrechtsanwalt in Köln, aber versuchte, mehr Zeit zuhause zu verbringen, viel von dort zu arbeiten.

Alles begann wohl damit, dass zuerst das Hämchen an MS und COPD erkrankte, und immer mehr an Leistungsvermögen verlor und der Stups deshalb 2006 offiziell das gemeinsame Gestüt alleine übernehmen musste. Aber auch das bewältigten die beiden. Nur die Urlaube mit den Hunden, die waren gemeinsam nicht mehr lange möglich, immer schlechter bekam das Hämchen Luft. Einer musste auf sie achten und die COPD verhinderte auch gemeinsame Flüge. Also schickte das Hämchen ihren Stups allein um die Welt, organisierte Urlaube in Dubai, Singapur, Australien, Griechenland und Rom. 2021 wollte sie ihn nach den ganzen COVID-Beschränkungsjahren mit einem Irland-Urlaub überraschen, wo sie beide so gerne einmal hinwollten, doch dazu sollte es nicht mehr kommen….

Alles bekann damit, dass der Stups immer öfter zeitliche Aussetzer hatte, manchmal spätabends meinte, jetzt aber langsam doch ins Büro zu müssen, obwohl er gerade nach Hause gekommen war oder beim Mittagessen meinte, das sei aber mal ein opulentes Frühstück. Dabei benahm er sich derart sprunghaft und teilweise auch albern, dass unsere damalige Stallmeisterin, Ronja Lückert, die mit uns aß, das Hämchen letztlich immer öfter vielsagend ansah und ihr zuflüsterte, sie solle zusehen, dass er sich wieder hinlege, das hätte doch immer geholfen.

Es half meist – aber wenn er dann wieder aufstand, fehlten ihm die ganzen Stunden vorher. Dann passierten weitere, mysteriöse Dinge – so stand er nachts wie gewohnt häufiger zum Toilettengang auf und lies dann seine „Flurbande“, die Hunde, die bei ihm schliefen auch nochmals raus. Nur vergaß er dann, sie wieder reinzuholen, was im tiefsten Winter besonders für die alte, rote Maus ziemlich belastend war. Zum Glück bellte sie dann solange, bis das Hämchen, das separat mit den andren schlief, wach wurde. Aber nach dem 5. oder 6. mal bastelte sie dann doch lieber auch in die massive Haustür eine Hundeklappe. Was auch ganz gut funktionierte – bis der Stups meinte, es zöge im Arbeitszimmer zu sehr und die Klappe schloss. Und vergaß, sie abends wieder zu öffnen. Also stellte sich das Hämchen den Wecker auf 2h nachts und öffnete sie, falls wieder einmal geschlossen. Damit war auch dieses Problem gelöst.

Doch die Vorfälle häuften sich. Irgendwann war er mit den 3 Hunde der Flurbande, seinen Gefährten auch des Nachts, spazieren, kam zurück und stellte erst vor der Haustür fest, dass er einen Hund unterwegs samt Leine verloren hatte. Er war völlig fertig, weinte. Das Hämchen nahm ihn in den Arm,  tröstete ihn und  verneinte seine Frage, ob er etwa verrückt würde…. Ronja und das Hämchen suchten Lixy stundenlang, aber irgendwann kam sie von selbst zurück und flutschte völlig echauffiert durchs Törchen und die Hundetür ins Haus.

Das Hämchen hatte fürchterliche Angst um ihren Stups, wusste nicht mehr, was sie machen sollte, um ihm zu helfen. Eiskalte Hände griffen nach ihrem Herzen.

Im Juni 2020 war einer dieser Anfälle dann so schlimm, dass das Hämchen den Notarzt rufen musste. Der Rettungswagen brachte ihren Liebsten sofort ins Klinikum, sie durfte mitfahren und ihn beruhigen. Doch dort behandelten sie den armen Mann derart wie einen Geisteskranken, dass er am nächsten Tag verzweifelt anrief und bat, ihn abzuholen. Das Hämchen setze alle Hebel in Bewegung und organisierte auf die Schnelle einen Platz im Bundeswehr-zentralkrankenhaus, wo er auch einziehen durfte und erst einmal von Kopf bis Fuß untersucht wurde – die gestellte Diagnose war alles andre als ermutigend – transitorische ischämische Attacken, am ehesten bedingt durch eine ausgeprägte Makroangiopathie. Genaueres aber fand man nicht, außer starken Veränderungen durch Alkoholabusus. Eigentlich trank der Stups ja nicht sonderlich viel – vielleicht 2 Flaschen Bier abends, aber das halt regelmäßig. Es wurde ihm dringend zu einem Entzug geraten, aber dies keinesfalls im Alleingang.

Genau das aber tat er und hörte sofort mit dem Alkoholkonsum auf. Und das Hämchen, dieser Volltrottel, war begeistert. Sie hatte diesen Passus in der Diagnose völlig überlesen, und er verlies sich sowieso diesbezüglich nur auf sie.

So kam es, wie es wohl kommen musste – die Anfälle begannen sich nach kurzer Zeit wieder zu häufen, so 1-2 x die Woche war „normal“. Im Mai 2021 war es aber wiederum so beängstigend, dass der befreundeten Hausarzt gerufen wurde. In der Wartezeit passierten ein paar schlimme Dinge, u.a. schlug er sein Hämchen mit dem Kopf an den Kleiderschrank – etwas, was er niemals getan hatte oder tun würde! Er weinte, sagte, dass er seinem Hämchen doch nie wehtun könne und sie tröstete ihn, denn Absicht war das mit Sicherheit nicht gewesen. Er schrie immer wieder, so könne er nicht leben und eiskalte Hände drückten ihr Herz zusammen. Sie war heilfroh, als der Arzt  endlich kam. Nachdem er ihren Liebsten gründlich untersucht hatte, nahm sie zur Seite und sagte „Ich muss es Dir sagen, aber das sieht nicht gut aus!“ Da waren sie wieder, die kalten Hände….. Er meinte, sie solle ihn schnellstmöglich zum MRT schicken, mit ein bisschen Glück sei es ein unerkannter Hydrocephalus, der leicht zu beheben sei.

Die Hoffnung wuchs und es folgte das MRT. Doch dabei wurden „nur“ fleckförmige Gliosen im Pons sowie einzelne fleckförmige Gliosen im periventrikularen Marklager beidseits festgestellt. Für das Hämchen klang das beruhigend, doch der Arzt schüttelte nur den Kopf. Seine Prognose für die Zukunft war niederschmetternd, doch mit dem, was dann kam, rechnete keiner von ihnen.

Es begann damit, dass das Hämchen beim Kochen hörte, dass er oft lachend und ausgelassen telefonierte, während er aufs Essen wartete. Sie dachte noch, das muss aber ein netter Mandant sein, der ihn so aufmuntert. Dass das keinesfalls ein Mandant war, auf die abwegige Idee kam sie nicht – nicht bei dem Mann, der sie doch von Herzen liebte und ihr nie wehtun könnte! Ok, die Geschichte war schlimm, aber wie er eben immer sagte „Zusammen sind wir unschlagbar!“ Das werden wir schon wuppen!!!

Doch dann, Anfang Juni, meinte der Stups, unbedingt mal so 2 Tage weg zu müssen, den Kopf klar bekommen.  Das Hämchen war ziemlich erschrocken als er dies sagte und nicht einmal fragte, ob sie mitkommen wolle. Böse Ahnungen beschlichen sie und sie überlegte krampfhaft, was zu tun sei. Seine Worte, so könne er nicht leben, gingen ihr einfach nicht aus dem Sinn…. Letztendlich fiel dem Hämchen nur ein, ihm die kleine Kari mitzugeben, er würde doch alles vermeiden, was einem der geliebten Hunde gefährlich werden könnte!

Am 2.6. umarmte er dann sein Hämchen. Ein allerletztes Mal, doch das ahnte sie nicht. Dann fuhr er nach einer liebevollen Umarmung mit Kari und dem Womo los – und das Hämchen alarmierte den Hausarzt, der sie bat, ihn immer auf dem laufenden zu halten, damit sie zur Not schnell agieren konnten und die Polizei alarmieren. Abends war das Hämchen dann etwas beruhigter, als er wie gewohnt, wenn er unterwegs war, anrief. Erzählte, er hätte einen schönen Campingplatz an der Mosel und sei ja bald wieder da, freue sich schon. Gottseidank!  Auch am Folgetag dasselbe und das Hämchen gab dem Arzt erst einmal Entwarnung. Er schien sich etwas gefangen zu haben und vielleicht war es wirklich gut, dass er einmal raus kam!

Doch am 4.6.2021 brach dann ihre eh nicht mehr ganz so heile Welt komplett zusammen….

Der gewohnte Anruf verlief so ganz anders, so furchtbar anders „Ich wollte Dir nur sagen, ich habe jemanden kennengelernt und möchte mich scheiden lassen!“ Keine Erklärung, keine Entschuldigung, gar nichts – nur diese eiskalte Stimme!

„Willst Du mich verarschen?“ Mehr konnte das Hämchen nicht rausquetschen. Nach fast 45 Jahren Ehe eine lapidare Mitteilung per Telefon – das war doch nicht ihr Stups! Und witzig war das schon gar nicht, sie war doch nicht die erste Highschool-Liebe! Dann aber hörte sie im Hintergrund eine süßliche Frauenstimme, die nach „ihrer“ Kari rief. Aha, da musste sich jemand deutlich bemerkbar machen und beweisen, dass ihr Stups es sehr wohl ernst meinte. Das Hämchen war sprachlos, bekam nur noch mit, dass er morgen am Samstag ein paar Sachen holen kommen würde.

Dann rief sie die Stallmeisterin und Freundin Ronja, die sie erst einmal für bekloppt erklärte – so was würde er doch nie tun! Als sie begriff, dass das Hämchen keine dummen Witze machte, nahm sie sie in den Arm, doch sie konnte nicht einmal weinen, kann es bis heute nicht, viel zu unbegreiflich und krank war das alles.

Am nächsten Tag kam der Stups dann mit Kari und dem Womo vorbei, ließ den Wagen vor dem Tor stehen, kam rein. Er begann mit „Ich kann mir vorstellen, dass Du jetzt enttäuscht bist“. Und wieder bekam sie nur „Willst Du mich wirklich verarschen!“ raus. Enttäuscht? Das Hämchen war entsetzt, fassungslos, verstand die Welt nicht mehr! Fragte ihn, warum das Womo vor der Tür stand, er es nicht im Unterstand parkte. Er meinte, er müsse damit ja wieder los. Worauf sie erwiderte, das Womo brauchten doch die Hunden. Er sagte nix und sie parkte das Womo im Hof, seine Sachen holte er stillschweigend raus und verschwand dann mit seinem Mini. Zuvor hatte er noch Ronja gekündigt, ohne das Hämchen nicht einmal mehr duschen konnte, ganz abgesehen von der Versorgung der Tiere. Aufgrund ihrer Erkrankung, mittlerweile im Schwerstbehindertenstatus, wäre das Hämchen ohne sie total hilflos gewesen. Zum Glück erwog Ronja nicht einmal, sie alleine zu lassen.

Zurück blieb das Hämchen also mit 9 Hunden, 2 Pferden und 2 Eseln seines Gestüts, 2 Katzen und 2 Hühnern. Ohne einen Pfennig Geld, außer vielleicht 2 Euro im Portemonnaie. Die Idee, das gemeinsame Und-Konto für die Ernährung der Hunde zu nutzen, zerschlug sich – er hatte es mit einer gefakten Vollmacht leergeräumt. Angst machte sich breit.

2 Tage später bekam sie dann eine SMS über sein Telefon, in der sich ihr die Dame als zukünftige Frau Pröter präsentierte, die wohl noch viel zu tun hätte, ihren offensichtlich schlechten Geschmack in Bezug auf die Kleidung des Stupses zu ändern. Das Womo bräuchte man eh nicht, das stank nach Rauch.

Wow, das fing ja gut an! Oh nein, es ging noch viel schlimmer, das sollte das Hämchen die nächsten Tage schon noch merken!

Sie war verzweifelt, verletzt, konnte das alles nicht glauben. Ihr Stups, bestes Mann von Welt – was machte er da, was tat er seinem Hämchen denn nur an?

Zuerst verband sie es gar nicht mit seiner Krankheit, dachte, ok, Du bist älter geworden, soooo hübsch wie früher bist Du wirklich nicht mehr. Und die Multiple Sklerose, die COPD, das Lungenemphysem – ist bestimmt nicht spaßig für Deinen Mann, er ist gewiss total überfordert. Dazu Corona, das auch die Trainingstage und Coursings mit den Hunden unmöglich machte. Eine Reise nach Irland hatte hatte das Hämchen ihm gerade angezahlt, damit er endlich wieder einmal raus kam, sie stornierte, die Anzahlung war futsch. Mit all den zu versorgenden Tieren verkaufte sie dann doch erst einmal das Womo, um sie überhaupt ernähren zu können. Es kam keinerlei Hilfe, selbst die Miete für die Kanzlei, die auf sie lief, stellte ihr Stups ein. Sie erinnerte mich noch deutlich an den Kauf damals. Er meinte, sie solle es haben, falls er im Alter einmal einen Hirnschuss bekäme wäre sie wenigstens abgesichert. Damals war er noch so fürsorglich und weitsichtig….

Mit dem Geld von dem Womo war die erste Angst weg, das meiste vom Geld allerdings auch, da die ersten Anwaltswahl nicht sehr geschickt war und das Hämchen wechseln musste. Da waren dann mal gleich 8.000 der kostbaren Talerchen weg, doch es musste sein. Doch es war noch genug zum Leben übrig, und sie brauchte die so großzügig von vielen Freunden angebotene, finanzielle Hilfe nicht in Anspruch nehmen. Allerdings wollte der Stups zuerst die Hälfte des Kaufpreises, dann alles, weil es doch eigentlich ein Büromobil gewesen sei. Ahja, das war neu – es war ausschließlich für die Hunde angeschafft und ausschließlich für Fahrten mit ihnen genutzt worden. Das war gottseidank auch anhand der Coursingpässe und seinen eigenen Einträgen im Fahrtenbuch nachweisbar. Und warum hatte er es zurückgebracht und anstandslos da gelassen, wenns doch angeblich nur seins war? War ihm egal – kurz darauf wollte er alles….

Dann schwächelte auch noch der Bus – also auch den verkaufen, kleinen Kredit aufnehmen, einen neuen anschaffen und selbst zu einem „reduce-to-the-max“ – Womo umbauen, damit die vierbeinigen Kinder auch weiterhin reisen konnten.

Den kaputten Bus hatte das Hämchen jedoch in Folge dann auch unterschlagen – doch das entkräftete eine von ihm selbst ausgestellte Schenkungsurkunde schnell. Auch das hatte er vergessen.

Sie postete eine kurze Homage an ihre Ehe auf facebook – und dann gings erst richtig los!

Schon am Tag nach seinem Auszug erschien das erste Kuschelbild mit rosa Sektchen aus der Kanzlei auf seiner offiziellen Facebook-Anwaltsseite. Sie im biederen Rüschenkleidchen – irgendetwas sah da verdammt unecht aus. Änderte sich dann auch bald, die Bekleidung wurde deutlich freizügiger, Bilder von wechselnden Trauringen folgten samt heißen Liebesschwüren. Auf der offiziellen Seite – das Hämchen schüttelte nur den Kopf.

Alle gemeinsamen Freunde streckten nach dem ersten Schock die Fühler aus und bald kamen sie der Sache näher. Sie entdeckten die bisherige Vita der Neuen, Diana Hinter, 27 Jahre jünger als der Stups,, genauso alt, wie ihre Tochter heute wäre.  Das Hämchen war erst einmal völlig geschockt, als sie lesen musste, dass sie bis Ende 2020 seit 25 Jahren als Prostituierte gearbeitet hatte, bis hin zur Schaufensterpräsenz auf der Linienstrasse in Dortmund. Und dass es trotz Kennenlernen des Stupses noch immer ihre website als „naturgeiles Mist28“ auf MyDirtyHobby gab und gibt, wo jedermann sie in natürlicher Schönheit bewundern und ihre Angebote studieren kann. Gewiss ein ganz normaler Beruf, aber der Stups? Noch heute existiert die immer wieder alters- und aufenthaltmäßig aktualisierte Seite.

Als nächstes meldete sich der „Noch-Ehemann“ – der später im Jahr mit Hilfe des Stups nach kurzer, absolut vorgehensgleich, erschlichenen Ehe mit der Dame von dieser geschieden wurde. Und da ging es dann in die Einzelheiten, Dinge von denen das Hämchen bislang nicht wusste, das es sie überhaupt gab und schon gar nicht, dass ich jemals damit in Kontakt kommen würde. Natursekt? Kaviar? Die Freunde klärten auf….

Unverständnis, Wut, Fassungslosigkeit manifestierten sich in ihren Kommentaren, nachdem die Dame auch noch begann, das Hämchen mehrfach öffentlich als alkoholkranke Kindsmörderin, die nie in ihrem Leben gearbeitet und dem armen Mann die grauenvollsten 45 Jahre seines Lebens beschert hätte, zu titulieren.

Ganz einmal abgesehen davon, dass das Hämchen seit über 10 Jahren überhaupt keinen Alkohol mehr anrührte und ihr Stups wohl Schnellmerker war – was zum Teufel sollte das mit dem Kind? Das geliebte und heißersehnte Kind, das Mädelchen, das sie alleine auf die Welt bringen musste, weil nebenan eine Frau „ein normales Kind“ bekam. Sie eine kindsatemlähmende Spritze bekam und das Kind deshalb kurz nach der Geburt starb. Der Stups war fest an Gerichtstermine gebunden, konnte ihr nicht zur Seite stehen und so starb ihr Frühchen, auf das sie sich 8 Monate so sehr gefreut hatten. Die Klinik musste Strafe zahlen, aber das machte ihre Kleine nicht mehr lebendig. Ihr einziger Fehler – sie hatte weiter geraucht, aber das war 1971 auch noch kein Thema. Die Ärzte sagten ihr, dass gerade, wenn ein Elternteil ebenfalls ein 8-Monatskind gewesen sei wie ihr Mann, die Gefahr eben groß wäre. Trotzdem gab sie sich irgendwie die Mitschuld – sie hatte in der Schwangerschaft doch ziemlich viel gearbeitet und auch weiter schwer getragen. Das Hämchen konnte es kaum wahrhaben, besuchte nachts den Friedhof, hat es auch bis heute nie so ganz verwunden. Doch nachdem der Stups seinen ersten Schock überwunden hatte und ihr unendlich half, kehrte ein fast normales Leben zurück. Die beiden versuchten noch Jahre, ein zweites Kind zu bekommen, doch das Trauma war wohl zu groß.

Und gearbeitet hatte das Hämchen auch nie? Wer hat dann bitte die ersten Jahre das Büro geleitet, später auch noch ein Gestüt mit teilweise über 20 Pferden und 5 Deckhengsten geführt und so ganz nebenbei Abitur gemacht und 20 Jahre lang als Journalistin und öbv. Sachverständige für Pferde und Hunde gearbeitet?

Was sollte der Blödsinn? Welchen Sinn hatte das? Erst als sich das Hämchen eines Abends dabei erwischte,  eine Handvoll Schlaftabletten grübelnd anzusehen, fing sie an zu begreifen. Und setzte sich auf die Hinterhaxen – nein, Leute SO nicht!!!

Und noch etwas begriff sie, nachdem sie die Beschimpfungen an den Stups weitergab und er sie als ihm bekannt abtat – das konnte nicht ihr Mann sein! Das war alles andre als normal für ihren sonst so aufrechten und liebevollen Stups. Spätestens jetzt erkannte sie, wie recht der ärztlicher Freund hatte, als er  meinte, es sähe gar nicht gut aus für ihn! Doch nicht nur für ihn…..

Mittlerweile hatten auch die Bürovorsteherin, die seit über 20 Jahren in der Kanzlei war, beide Schreibkräfte und letztendlich auch der langjährige Sozius gekündigt, weil sie das alles nicht mehr ertrage konnten, was im Büro so ablief. Die beiden waren jetzt allein im Büro.

Dann ging es Schlag auf Schlag: Die beiden tauchten des öfteren auf dem Hof auf, wenn das Hämchen garantiert zu Hause war, fotografierten dies und das, parkten sie zu, damit sie nicht weg konnte, stolzierten so lange vor dem Wintergarten einher, bis die Hunde sich in die Wolle bekamen. Laya, die älteste, bekam ihren ersten Infarkt, als die andren sich auf sie stürzten, es folgten einige weitere bis sie letztendlich starb. Ok, sie war 15, aber so hätte sie nicht enden müssen. Aber die Hunde, auch sie interessierten ihn ja schon lange nicht mehr.

Und wie der früher so selbstbewusste Stups sprang, wenn das Monster rief „Yalla, Yalla“ brüllte sie über den Hof, wenns nicht schnell genug ging. Und wie ein treuer Schäferhund stand er bei Fuss. Seinen geliebten Schnäuzer trug er nicht mehr, Haare gabs ja schon länger nicht mehr im Überfluß – aber wie Tante Google sagt, mögen Dominas auch keine Behaarung.

Im Januar stand sie dann feixend auf dem Zugang und rief „Schau mal in den Spiegel, dann weißt Du, warum Dein Mann Dich verlassen hat!“ Echt jetzt? Mag beleidigend gemeint gewesen sein, aber zeigte nur einmal mehr, welche Menschlichkeit hier zu bewundern war.

Dann hagelte es Anzeigen gegen die Freunde und natürlich auch das Hämchen, in einem Gerichtsverfahren wurde festgelegt, dass die gegenseitigen Beschimpfungen zu unterbleiben hätten. Ok, wenn sie es sein lässt, konnte auch das Hämchen damit leben. Die Anzeigen gegen die Freunde verliefen dann allerdings im Sand. Wie auch seine Beschuldigung, sie würde nur 2 Hunde versteuern, obwohl es 9 seien. Selbst das hatte er vergessen – sie hatten noch immer Zwingerstatus, und da sind nur zwei Hunde in ihrer Gemeinde zu versteuern…

In Folge versuchte der Stups dann, die Teilungsversteigerung des Hofes durchzusetzen, parallel dazu dasselbe auch bei dem Anwesen des Ex-Ehemannes der Dame.

Das Hämchen war verzweifelt – wo sollte sie mit all den Tieren hin? Ohne Geld selbst ersteigern war illussorisch, die Banken verwiesen auf ihr Alter. Es zerriss sie, eventuell ihr Paradies zu verlieren. Gleichzeitig reichte er die Scheidung ein, Klage verfasst an seinem Geburtstag – als Geschenk an sich selbst, wie er ihr freudestrahlend mitteilte. Und seine Lebensgefährtin (?) stünde jetzt auch im Testament, damit sie abgesichert sei. Oh, hatte das Hämchen genau das nicht auch schon einmal gehört?

Zwischenzeitlich berichtete der Exmann, der laufend zwischen „ich liebe sie doch noch“, „ich bringe ihn um“ und „die können mich mal“ pendelte, dass sie schon vor seiner Tür gestanden hatte, weil „ihr der Alte auf den Geist ginge“, sie dafür Sorge trüge, dass immer genug Alkohol im Büro für ihn erreichbar war und nun alle ihre Lieblingskunden Mandanten bei ihm seien, allen voran der Taxifahrer Bjön Rust und der Feuerwehrmann Don Querscheid. Und der Stups ahnt nichts….

Ihre Sorge wuchs ins Unendliche, aber sie war hilflos und musste einfach zusehen, wie ihr gemeinsames Leben und er zerstört wurde.

Zwischendurch tauchte auch noch ein abscheuliches Pamphlet in Koblenz auf, in dem „der Anwalt und seine Hure“ vorgeführt wurden. Auch das Hämchen und Ronja hier im Haus bekamen eine Ausfertigung davon. Beim 3. Für die obere Mieterin Genevieve Zucker, wussten sie dann, was drin war, ließen es verschlossen und brachten es zur Polizei. Vielleicht gabs ja Fingerabdrücke. Auch dieses Widerding sollte laut dem Stups alsdann das Hämchen verfasst haben – was bitte traute er ihr auf einmal alles zu? Dann berichtete der Ex-Ehemann, das Photo von ihr darauf würde nur auf ihrem PC existieren, das gäbe es nicht im Netz zu finden. Darüber solle das Hämchen doch einmal nachdenken. Das begriff sie nun nicht so ganz. Warum? Was sollte ihr selbst das bringen? Doch sie hatte aufgegeben, in die Psyche eines Menschen eindringen zu wollen, der ohne zu überlegen in eine so alte Beziehung einbricht, unverzüglich beginnt, die Ehefrau auch noch aufs Tiefste zu verletzen und beleidigen und versucht, nachzutreten, so schlimm es nur geht, um das Ziel zu erreichen. Welches Ziel, darüber vermochte das Hämchen nicht nachdenken. Jede Frau, so sie sich wirklich mit 45 in einen 72-jährigen verliebt, würde stillschweigend abwarten, wie sich die Dinge entwickeln – aber das hier?

In Folge versuchte die ehemalige Liebesdienerin, ihm wieder einen Saluki zu beschaffen. Aber die Windhundgemeinde ist ein verschworenes Pack, das lief nicht! Und der Stups, der unsre Tiere so sehr geliebt hatte, sie aber bei den Besuchen kaum eines Blickes mehr würdigte, wollte ja eigentlich gar keinen Hund mehr. Aber sie…. Zwar gab es gemäß ihres Exmannes ein Hundehalteverbot, aber wen juckt so etwas. Also gab es einen tea-cup-Pudel. Dass diese Hunde mittlerweile aufgrund des Qualzuchtverbots nur noch schwierig und teuer zu bekommen sind, spielt ja keine Rolle, wenn man seit Mitte 2022 ein mit 2.600 €  monatlich fürstlich entlohnter Lehrling in der Kanzlei des Freundes ist – damit „das Geld in der Familie bleibt“, so ihr O-Ton gegenüber ihren Freunden. Weitere Kommentare zu dem armen Hund erübrigen sich, aber so sehr, wie der Stups auf diese „Zuchten“ früher geschimpft hatte, wuchsen ihre Befürchtungen ins Unendliche. Er hatte mittlerweile alle seine eigenen Überzeugungen verraten, war nur noch auf diese Frau fixiert. Die ihm vielleicht die Jugend – und Gesundheit – zurückgeben konnte? Oder die das einzige war, das ihm noch geblieben war?

Mittlerweile wurde der Kampf ums Paradies jedoch so belastend, dass das Hämchen kaum noch schlafen konnte, sich zum Essen zwingen musste, um ihre mittlerweile nur noch 60kg zu halten. Ein geplanter Teilverkauf, so auf der Basis einer Erbpacht zerschlug sich, da sie nicht später wieder vor demselben Dilemma stehen wollte, die potentiellen Käufer aber einen Niesbrauch ablehnten und nur Wohnrecht einräumen wollten, Dazu sollte die Hundeschule, die seit Jahrzehnten 2-3x die Woche hier arbeitete, verschwinden. Das Hämchen sollte eine liebe, alte Freundin verraten und auch noch ihre Existenz gefährden? Das ging nicht, also war das Thema vom Tisch.

Um weiterhin liquide zu bleiben, verkaufte sie 2 der zur Kanzlei gehörenden 4 Parker. Dann kam der nächste Hammer – eine Klage auf Rückforderung des Darlehens, das er ihr damals zum Kauf der Parker gewährt hätte. 1993. Ok, das Hämchen hatte immer alles unterschrieben, was er ihr vorlegte, sie vertraute ihm doch aus tiefstem Herzen! Hätte jeden erschossen, der unterstellt hätte, ihr Stups wolle ihr damit etwas Böses – wo sollte sie jetzt aber knapp 55.000 € nehmen?

Also war Suchen angesagt, und schnell fand sie den ursprünglichen Darlehensvertrag in den Akten – mit dem Vermerk „erl.“ oben.  Und sie erinnerte mich, dass er mir den Vertrag irgendwann um 2014/15 zurückgegeben hatte, sie hatte gar nicht weiter draufgeguckt und ihn als erledigt abgeheftet.

Also weitersuchen. Und dann fand sie auch noch die alten Kontoauszüge und die Auszahlungsbestätigung der Lebensversicherung, mit der das Darlehen offiziell abgelöst werden sollte und wurde. Ein echter Messi schmeißt halt nix weg!

Also Luft holen und rein in den nächsten Prozess! Aber die mühevolle Recherche hätte sie sich sparen können. Der Richter schaute ihn an und meinte, ob er jetzt ernsthaft behaupten wolle, dass ein Darlehensvertrag, der 1993 abgeschlossen wurde und 2014 abgelaufen war, auf einmal 2022 zurückzuzahlen wäre. Zufällig direkt nach der Trennung von seiner Frau? Für ihn: Scheingeschäft! Und trotz heftigstem Widerspruch des RA Pröter damit Verabschiedung. Lief jetzt natürlich weiter, so schnell gibt der Stups nicht auf. Aber mit den Bankbelegen sah das Hämchen dem ganzen doch etwas gelassener entgegen. Hoffte nur, nicht noch mehr Blödsinn unterschrieben, zumindest wäre sie entschieden gegen eine Organspende, brauchte ihre kaputten Lungen noch!

Da geschah das erste Wunder – Freunde besorgten die ersten 100.000 zum „Freikauf“ des Heimes! Und die Bank spielte für die restlichen 90.000 mit! Wie das Hämchen das alles zurückzahlen sollte, wußte sie zwar nicht, aber erst einmal war das Zuhause gerettet – im Juli unterschrieb sie den notariellen Kaufvertrag. Der Stups war unheimlich nett an dem Tag, aber erneut musste das Hämchen sehen, wie schnell sein Verfall fortschritt. Gesicht aufgequollen, ein heftiges Bäuchlein vor seinem noch immer überschlanken Körper, sockenlos in den noch von ihr gekauften Turnschuhen unterschrieb er etwas zittrig mit einer Unterschrift, die nur noch entfernt an seine frühere erinnerte, den Vertrag.

Und auch wenn das Hämchen nicht so genau wusste, wie es weitergehen soll – diese Last war erst einmal von ihr genommen! Scheidung kam überhaupt nicht infrage, das Hämchen war nur etwas enttäuscht, dass sie ihr Gesicht nicht sehen konnte, als ihr Traum von der neuen 2022er Frau P. mit lautem Knall platzte.

Aber auch wenn die meisten Freunde völliges Unverständnis zeigen, dass das Hämchen auch nur überlegen könnte, ihn nach all dem, was er ihr angetan hat, wieder aufzunehmen zu wollen, sie konnte und wollte sich nicht so einfach und billig aus der Verantwortung drücken. Vor 45 Jahren hatte sie doch einmal geschworen „In guten wie in schlechten Zeiten“. Und schlechter können die Zeiten weder für das Hämchen noch ihren Stups kommen. Ob sich jemals wieder etwas von dem hochanständigen, ehrlichen und liebevollen Mann, den das Hämchen damals geheiratet habe, in den Vordergrund drängen wird oder ob die verdammte Erkrankung alles davon rückstandslos gefressen hat, steht in den Sternen. Und ob es wirklich einfacher für das Hämchen wird, wenn das Geld alle und er wieder allein ist? Sie wusste es nicht, wollte es auch nicht wissen, aber wie sie es beide in der Vergangenheit gehalten haben „So lange noch Leben drin ist, geben wir nicht auf, NOGO!“

Dann wurde auch noch der graue Star schlimmer und schlimmer, das Hämchen sah immer weniger. Aber die OP hätte 2.000 € Zuzahlung gekostet, sie hatte doch nichts gespart, immer alles ihm gegeben. Wieder halfen Freunde – am 1. und 8.12.22 bekam sie „2 neue Augen“. Und er kaufte seiner Freundin einen Brillantring für ein paar Tausend €, mit dem sie hemmungslos vor ihren Freunden angab. Hässlich war das Teil – da gefielen dem Hämchen das billige Mickymaus-Handtuch und das Boston-T-Shirt, das ihr der Stups aus Italien und Australien mitgebracht hatte, aber eindeutig besser!

Dann wurde die Ehe anstandslos geschieden, das Hämchen ging weiter zum OLG, aber alle Hoffnungen schienen zu zerbersten und sie wollte nicht mehr, stellte das Essen ein. Nach 7 Tagen überredeten die Freunde und ihr Arzt sie, doch wenigstens bis zum OLG-Urteil, abzuwarten. Nicht ganz überzeugt gab das Hämchen klein bei und kämpfte sich wieder ins Leben zurück. Vielleicht bewog sie auch das freundliche Schreiben der Diana nach dem missglückten Versuch, erst mal weiterzukämpfen? Die hatte ihr vom Account des Stupses gemailt: „Dann machs doch endlich, Bitsch und koste uns nicht noch mehr Geld. Kann Dir auch helfen!“ Die gewohnte, gute Rechtsschreibung und das freundliche Wesen, das jetzt dringlich „ihre“ hart erkämpften Talerchen verteidigen musste.

Weiter ging es Schlag auf Schlag – der Stups wurde vom Ex-Ehemann zusammengeschlagen, musste per Sani in die Notaufnahme. Im Haus, wo die beiden wohnten kam es zum Eklat, als die Dame darunter lauthals Beschimpfungen durch den Flur brüllte: „Hure, Nutte, machts mit jedem, der zahlt“. Nun ja, im Erdgeschoß hört man schon, was darüber abgeht. Da wurde dann dem Vermieter zuerst einmal mit Mietminderung und Klage gedroht, eine Anzeige gestartet. Zur Antwort kam, dass man hier in der Koblenzer Strasse wohne und nicht in der Nuttenallee und des Stupses Hörigkeit nicht sein Problem wäre. Aua – die Fortsetzung bleibt abzuwarten.

Alsdann gewann der Stups den Parker-Prozeß doch noch vor dem OLG – aber das Hämchen hatte mittlerweile die Kanzlei verkaufen können und da „nur“ 25.000 € dabei für ihn beschlossen wurden, war es zu bewältigen und sie schickte ihm das Geld.

Endlich schuldenfrei, auch wenn die Hälfte der Kanzlei nur in Raten bezahlt würde! Doch als das Hämchen dachte, nun könne es sich erst mal erholen, kam der letzte und härteste Schlag: Im Juli 23 kam „versehentlich“ der Entwurf vom OLG mit der gleichzeitigen Bitte, es nicht zu beachten….

Und da stand, das eine Härtefall-Nicht-Scheidung wegen Krankheit und Suizidgefahr nicht infrage käme, weil jemand, der einen Suizid plane, ja noch soweit denken könne. Wie war das damals in Salem? Wenn die Hexe ertrank, war sie unschuldig. Und das beantragte Sachverständigengutachten – das Hämchen wusste ja selbst nicht, was da geschah – wäre ein Ausforschungsbeweis, was der Teufel auch immer das bedeuten sollte.

Jetzt war das Hämchen am Ende, es ging einfach nicht mehr weiter, sie wollte nur noch gehen und ihren Frieden haben, sterben als das, was sie immer war,  Frau Pröter! So gerne hätte sie im Hintergrund für ihn da sein wollen, wenn das rücksichtslose Weib alles abkassiert hatte, aber die Kraft reichte nicht mehr und am 14. Juli stellte sie erneut das Essen ein. Fiel nicht schwer, denn drin bleiben wollte sowieso nichts mehr.

Und so sitzt sie heute da, wartet auf das Wunder, das nie kommen wird und freut sich irgendwie auch auf die Suche nach ihrem Stups da oben. Denn das der eindeutig tot ist, wird ihr immer mehr bewusst. Aber irgendwo musste er sein – und sie würde ihn finden, den Stups, die Liebe ihres Lebens. Dessen Geist sich so einfach davongeschlichen hat.

So lange hatte sie durchgehalten, unglaublich viel verdankte sie dafür ihrer Schwägerin, Heike Altmeier aus dem Saarländischen, die sie jede Woche anrief und sie aufbaute, ihr half, wo sie konnte. Heike, die auch nicht verstehen konnte, was mit ihrem Bruder da passiert war.

Ein letzter Brief an ihn, wohlüberlegt und ohne jede Anschuldigung, wurde beantwortet mit: „Jeder ist für sein Leben selbst verantwortlich. Du hast Diana und mir das Leben zur Hölle gemacht. Wir sind bald geschieden. Jeder hat sein Leben. Krischan und Diana“

Was oh Gott hatte das Hämchen denn getan? Sie wollte mit der Frau nicht sprechen, mit deren ganzen ordinären Art kam sie nicht zurecht. Sie hatte jetzt über 2 Jahre versucht, zu überleben ohne andre zu sehr belasten zu müssen, mit allen Kräften die gemeinsamen Tiere versorgt, hatte gegen die Scheidung Einspruch erhoben. Um ihn zu schützen, aber das wird er nie mehr verstehen, er denkt in seinem immer mehr nachlassenden Geist, er hätte die unglaublichste Liebe seines Lebens gefunden. Die den Teufel tun wird, ihn zu pflegen, wenn das Geld zur Neige geht und er nur noch Belastung ist. Doch das musste er nun selbst regeln.

Schon als der Stups zu feige war, ihr zu sagen, was ihn bedrückt, hätte das Hämchen es ahnen müssen, doch sie war so dumm, ihrer Liebe so sicher. Vertraute ihm wie keinem zuvor.

Wieviel Häme, Verrat und Empathielosigkeit kann ein Mensch ertragen? Das Hämchen weiß es nicht, will es auch nicht ausloten, hofft nicht mehr auf ein Wunder. Und wenn der Gedanke anfänglich beängstigend war, nie mehr die geliebten Menschen und Tiere sehen zu können, nie mehr das mit soviel Liebe geschaffene Paradies, so kommen jetzt andre Gedanken. Die beiden Mütter wiedersehen! All die zwei- und vierbeinigen Freunde, die schon gegangen sind – besonders den roten Teufel! Hoffentlich…. Hoffentlich nicht alles das eine beruhigende Illusion! Oder wiederkommen? Alles besser machen, instinktiv aus Fehlern gelernt haben – geht das überhaupt? Langsam wird das Hämchen auch ein wenig neugierig!

Mittlerweile nach 12 Tagen ist sie schon etwas schwach, die Beine wollen nicht mehr so recht.

Die letzten Tage – Fortsetzung folgt ggf.

13. Tag, die Luft wird knapp, es fällt immer schwerer zu atmen.